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Sachbuch

Status
verfügbar

Zweigstelle
Stadtbibliothek Göppingen
Standort
1. OG - Geschichte-Gesellschaft-Politik
Autor:Winterling, Aloys
Titel:Caligula
Titelzusatz:eine Biographie
Verfasserangabe:Aloys Winterling
Erschienen:2. Aufl. - München : Beck, 2003. - 205 S. : Ill., graph. Darst. - 21 cm
ISBN13:978-3-406-50206-4
Einband:fest geb.
Preis:19,90 Euro
Standort:Leben & Werk Caligula
Schlagwort(e):Caligula < Römisches Reich, Kaiser > ; Biografie
Annotation:Der römische Kaiser Caligula (37-41) wird von seinem Biografen Sueton als ein Wahnsinniger auf dem Thron charakterisiert. Er gilt seitdem als typisches Beispiel für Cäsarenwahn; eine Bild, das wirkmächtig vor allem durch Ludwig Quidde in seinem "Caligula" (1894) ausgebaut wurde, eine letztlich auf den deutschen Kaiser Wilhelm II. gemünzte "Studie über römischen Cäsarenwahnsinn". Lang ist die Liste der Scheußlichkeiten, die in den antiken Quellen über dieses monstrum (Suet. Cal. 22,1) berichtet werden: Caligula ließ wahllos Senatoren grausam foltern und hinrichten, trank in Essig aufgelöste kostbare Perlen, hatte inzestuöse Beziehungen mit seinen Schwestern, betrieb im Palast ein Bordell, wollte sein Pferd Incitatus zum Konsul erheben und die Hauptstadt des Reiches von Rom ins ägyptische Alexandria verlegen, ließ sich schließlich gar als Gott verehren. Doch war Caligula wirklich wahnsinnig? In seiner Biografie geht der Freiburger Althistoriker Aloys Winterling dieser Frage nach und versucht, den Hass der antiken Autoren sowie Caligulas "Stigmatisierung ... als Monster und Wahnsinniger" zu erklären (S. 11). In der detaillierten und genauen Analyse der Quellen demonstriert er, dass Caligulas Handlungen durchaus keine unverständlichen Taten eines jungen Mannes waren, dem die absolute Macht zu Kopf gestiegen war. Im Bemühen, den Kaiser als "sinnlos handelndes Ungeheuer" (S. 9) zu denunzieren, bieten die antiken Autoren falsche Angaben, berichten über einige Ereignisse völlig sinnentstellt, unterschlagen Informationen und verwickeln sich in Widersprüche. Winterling zeigt nun die Rationalität hinter den scheinbar sinnlosen Taten des "Wahnsinnigen" auf. Caligula erweist sich so als ein zynisch, aber durchaus rational handelnder Kaiser, der sich konsequent und brutal um die Festigung seiner Macht und den Aufbau einer offen monarchischen Ordnung bemühte und sich damit radikal von der augusteischen Politik abwandte, durch die Monarchie und republikanische Formen zu einem harmonischen Ganzen gebracht werden sollten. Der Autor skizziert dabei ebenfalls ein Modell der aristokratischen Gesellschaft der frühen Kaiserzeit und ihrer Widersprüche und erläutert die Patronageverhältnisse sowie die aus der Adelskultur entlehnte Herrschaftspraxis des frühen Prinzipats. In fünf Kapiteln zeichnet Winterling den Lebensweg dieser faszinierenden Gestalt nach. In anschaulicher und klarer Sprache wird dabei ein lebendiges Porträt Caligulas entworfen. Der flüssig geschriebene und gut lesbare Text entwickelt ein kohärentes Gesamtbild des Kaisers und entlarvt die Berichte über ihn und sein provozierendes Verhalten als tendenziöse Karikatur einer schwierigen Herrscherpersönlichkeit. Winterling untersucht die antiken Berichte in einem sehr sachlichen Ton, Quellenauszüge und Anekdoten illustrieren zwar immer wieder das Gesagte, doch gleitet der Text nie in eine bloße Nacherzählung der bunten Kuriosa ab, welche die antiken Autoren für Caligula reichlich zu bieten haben. Wer also "Sex and Crime am Kaiserhof" erwartet, wird enttäuscht sein. Unterschiedliche Forschungspositionen zu Einzelfragen erörtert Winterling dagegen nicht. Endnoten (S. 184-192) erschließen die wichtigsten Quellen, ein kurzes Literaturverzeichnis (S. 195-196) listet wesentliche Arbeiten zu Caligula und seiner Zeit auf. Ein Stammbaum und sechs Abbildungen mit Büsten und einer Münze des Caligula veranschaulichen den Text. Eine Zeitleiste mit den wichtigsten Daten wäre noch wünschenswert gewesen. Auszug aus: Udo Hartmann: Rezension zu: Winterling, Aloys: Caligula. Eine Biographie. München 2003 , in: H-Soz-Kult, 27.03.2004, .

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Mediennr Zweigstelle Standort Status Aktion
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